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Identitätskrisen in Übergangsphasen: Wie man in schwierigen Zeiten zu sich selbst findet

Autorenbild: Christian AspergerChristian Asperger

Übergangsphasen gehören zum Leben – sei es der Wechsel in einen neuen Job, das Ende einer langjährigen Beziehung oder der Übergang vom Studium in die Berufswelt. Solche Zeiten des Wandels sind oft herausfordernd und können eine Identitätskrise auslösen. Viele Menschen fühlen sich in diesen Momenten orientierungslos und hinterfragen, wer sie wirklich sind.


Als systemischer Psychotherapeut und Coach begleite ich Menschen in solchen Umbrüchen. Mein Ansatz hilft ihnen, sich selbst neu zu entdecken und gestärkt aus der Krise hervorzugehen. In diesem Artikel zeige ich auf, wie Identitätskrisen entstehen, welche Auswirkungen sie haben und welche Wege zur Selbstfindung führen können.


Für die Einleitung des Blogs 'Kompetenzen einer Führungskraft' dient ein Bild von Papierschiffen, die hintereinander aufgereiht sind. Angeführt werden sie von einem blauen Schiff, das mit kleinen Fähnchen geschmückt ist.

Was Sie hier erfahren können


  • Welche typischen Übergangsphasen im Leben eine Identitätskrise auslösen können.

  • Welche Auswirkungen diese Phasen auf Ihr Selbstbild haben können.

  • Welche Anzeichen auf eine Identitätskrise hindeuten.

  • Welche konkreten Strategien zur Selbstfindung in schwierigen Zeiten helfen können.

  • Drei praxisnahe Fallbeispiele aus meiner Arbeit als systemischer Psychotherapeut und Coach, die zeigen, wie Menschen erfolgreich aus einer Identitätskrise hervorgegangen sind.


Inhaltsverzeichnis


 

1. Typische Übergangsphasen und ihre Auswirkungen auf das Selbstbild


Übergangsphasen fordern uns heraus, unsere gewohnte Identität neu zu hinterfragen und oft auch anzupassen. Hier sind einige typische Situationen, die Identitätskrisen auslösen können:


  • Karrierewechsel: Wer seinen Job verliert oder sich beruflich neu orientiert, stellt oft seine eigenen Fähigkeiten, Werte und Ziele infrage. Besonders bei Menschen, die ihre Identität stark mit ihrer beruflichen Rolle verknüpfen, kann dies zu tiefgehenden Unsicherheiten führen.

  • Trennung oder Scheidung: Eine Beziehung prägt unser Selbstbild. Ihr Ende kann dazu führen, dass wir uns neu definieren müssen. Man verliert nicht nur einen Partner, sondern oft auch gemeinsame Routinen und einen Teil der eigenen Identität.

  • Lebensphasenwechsel (z. B. Ruhestand, Elternschaft, Auszug der Kinder): Jeder Lebensabschnitt erfordert eine Anpassung der eigenen Identität. Wer beispielsweise jahrelang als Elternteil den Alltag der Familie bestimmt hat, kann sich nach dem Auszug der Kinder verloren fühlen.

  • Gesundheitliche Krisen: Eine Krankheit oder körperliche Veränderung kann unser Selbstverständnis erschüttern. Menschen, die durch eine chronische Krankheit oder einen Unfall in ihrer Mobilität oder Selbstständigkeit eingeschränkt sind, erleben oft eine tiefgehende Identitätskrise.

  • Migration oder Umzug: Der Verlust der gewohnten Umgebung kann Unsicherheiten über die eigene Identität verstärken. Wer sich in einer neuen Kultur oder einem neuen sozialen Umfeld wiederfinden muss, steht vor der Herausforderung, seine Identität anzupassen, ohne sich selbst zu verlieren.

  • Verlust oder Tod eines geliebten Menschen: Der Tod eines nahestehenden Menschen kann das eigene Selbstverständnis massiv erschüttern. Wer über lange Zeit eine starke Verbindung zu einer Person hatte, verliert mit ihr oft auch ein wichtiges Stück der eigenen Identität. Die Trauer kann zu einer tiefen Sinnkrise führen, in der man sich fragt, wie das eigene Leben ohne diese Person weitergehen soll.


Weibliche, moderne Führungskraft vor einem Team

 

2. Symptome einer Identitätskrise: Wie man sie erkennt


Identitätskrisen sind oft mit tiefgehenden emotionalen, kognitiven und sogar körperlichen Reaktionen verbunden. Sie entstehen, wenn sich das gewohnte Selbstbild auflöst und es keine sofortige neue Identität gibt, die als stabil empfunden wird. Dies kann zu einem Gefühl der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit führen.


Einige der häufigsten Symptome sind


  • Gefühle der Orientierungslosigkeit: Man hat das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wer man ist oder wohin man im Leben steuert. Die bisherige Identität scheint nicht mehr zu passen, aber eine neue ist noch nicht greifbar.

  • Selbstzweifel und Unsicherheit: Die eigene Wertigkeit und Kompetenz werden infrage gestellt. Betroffene zweifeln an ihren Fähigkeiten und ihrem Selbstwert, da ihre bisherige Identität mit einer bestimmten Rolle oder Situation verknüpft war.

  • Ängste vor der Zukunft: Eine unklare Identität kann dazu führen, dass Zukunftspläne schwer zu fassen sind. Ohne eine stabile Selbstdefinition erscheinen zukünftige Schritte ungewiss und angsteinflößend.

  • Trauer über das, was verloren gegangen ist: Identitätskrisen sind oft mit dem Verlust einer Rolle, einer Lebensweise oder einer wichtigen Beziehung verbunden. Diese Verluste können zu tiefer Trauer, Melancholie und depressiven Verstimmungen führen.

  • Das Bedürfnis, sich selbst neu zu definieren: Ein innerer Drang, sich selbst wiederzufinden und eine neue Richtung einzuschlagen, tritt häufig auf. Diese Suche kann sich in vermehrter Selbstreflexion, spirituellen Fragen oder einer Neuausrichtung des Lebens äußern.

  • Soziale Unsicherheiten: Identitätskrisen können auch dazu führen, dass Menschen sich in ihrem sozialen Umfeld unsicher fühlen. Beziehungen verändern sich, alte Verbindungen scheinen nicht mehr zu passen, und neue Kontakte können schwer fallen.

  • Körperliche Symptome: Stress, Schlafprobleme, Erschöpfung und psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme treten häufig auf, da die Krise auch eine Belastung für den Körper darstellt.


Diese Symptome sind ein natürlicher Bestandteil des Veränderungsprozesses. Wichtig ist, sie nicht als Zeichen des Versagens zu sehen, sondern als Hinweis darauf, dass eine Neuausrichtung notwendig ist. Eine Identitätskrise bedeutet nicht das Ende, sondern den Anfang einer neuen Phase der persönlichen Entwicklung.


Bild einer Frau in Bluse und Rock, die in die Ferne blickt. Im Hintergrund zeichnet sich ihr Schatten in der Form einer Superheldin mit wehendem Umhang ab. Dieses Bild soll die Vorbildfunktion als Kompetenz von Führungskräften verdeutlichen.

 

3. Wege zur Selbstfindung in Krisenzeiten


Identitätskrisen können belastend sein, aber sie bieten auch die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Hier sind einige Strategien, die helfen können:


  • Selbstreflexion und Wertearbeit: Fragen wie „Was ist mir wirklich wichtig?“ oder „Welche Werte leiten mich?“ helfen, Klarheit zu gewinnen. Eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Überzeugungen kann helfen, eine neue Richtung einzuschlagen.

  • Systemische Perspektiven einnehmen: Betrachtet man die Krise als Teil einer größeren Entwicklung, fällt es leichter, neue Möglichkeiten zu erkennen. Jede Veränderung bietet auch Chancen für Wachstum und neue Erfahrungen.

  • Ressourcen stärken: Welche Stärken und Fähigkeiten haben in der Vergangenheit geholfen? Diese bewusst zu nutzen, gibt Halt. Man kann sich selbst fragen: „Was hat mir in vergangenen Krisen geholfen?“

  • Austausch mit anderen: Gespräche mit vertrauten Personen oder ein Coaching können helfen, neue Perspektiven zu gewinnen. Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, sich nicht zu isolieren.

  • Neue Rollen ausprobieren: In Übergangsphasen kann es hilfreich sein, sich schrittweise in neuen Rollen zu erleben. Kleine Veränderungen im Alltag können helfen, sich an eine neue Identität heranzutasten.

  • Akzeptanz und Geduld: Identitätsfindung ist ein Prozess, der Zeit braucht. Sich selbst Raum zu geben und sich nicht unter Druck zu setzen, ist essenziell.

  • Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen: In manchen Fällen kann eine Identitätskrise sehr belastend sein und alleine nur schwer bewältigt werden. Ein systemischer Psychotherapeut oder Coach kann dabei helfen, Klarheit zu gewinnen, emotionale Blockaden zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln. Professionelle Begleitung ermöglicht es, tiefere Ursachen der Krise zu erkennen und gezielt daran zu arbeiten



Das Bild zeigt einen Mann im Anzug, der eine Treppe hinaufsteigt. Es veranschaulicht, wie Coaching dabei helfen kann, die Kompetenzen einer Führungskraft zu entwickeln und zu stärken.
 

4. Drei Fallbeispiele aus der Praxis: Identitäskrisen überwinden


Fall 1: Jobverlust und Burnout einer Führungskraft


Ein Klient, Mitte 40, kam zu mir, nachdem er seinen Job als Manager verloren hatte. Sein Selbstbild als erfolgreicher Führungskraft war erschüttert, und er fühlte sich wertlos. Die Situation führte zu einem Burnout, da er sich jahrelang über seine berufliche Rolle definiert hatte. In den Sitzungen half ich ihm, seine Stärken neu zu bewerten und alternative Karrierewege zu erkunden. Schließlich entschied er sich für eine freiberufliche Tätigkeit, die seinen Werten besser entsprach und ihm mehr Lebensqualität bot.


Fall 2: Trennung, Scheidung und Einschränkungen mit den Besuchsrechten der Kinder


Eine Klientin, Anfang 40, litt unter den Folgen einer schmerzhaften Scheidung. Besonders belastend war für sie, dass sie ihre Kinder nur noch an bestimmten Tagen sehen durfte. Sie fühlte sich nicht mehr als vollwertige Mutter und hatte das Gefühl, ihre Identität verloren zu haben. Durch therapeutische Gespräche lernte sie, sich von der Vorstellung einer „perfekten Mutter“ zu lösen und ihre neue Rolle anzunehmen. Sie entwickelte Strategien, um die gemeinsame Zeit mit ihren Kindern bewusster zu gestalten und fand neue Lebensinhalte außerhalb der Mutterschaft.


Fall 3: Tod des Partners und die daraus resultierende Krise


Ein Mann, Mitte 50, verlor nach 30 Jahren Ehe seine Frau durch eine plötzliche Krankheit. Die Trauer überwältigte ihn, und er wusste nicht mehr, wer er ohne sie war. Gemeinsam erarbeiteten wir in den Sitzungen einen Weg, wie er seine verstorbene Frau ehren konnte, während er gleichzeitig eine neue Lebensperspektive entwickelte. Durch neue soziale Kontakte, kreative Hobbys und die bewusste Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen gelang es ihm, langsam eine neue Identität aufzubauen, ohne seine Vergangenheit zu verdrängen.


 

5. Fazit: Identitäskrise als Chance zur Weiterentwicklung


Identitätskrisen sind herausfordernd, doch sie bieten eine wertvolle Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung. In Zeiten der Unsicherheit sind sie eine Einladung, sich intensiv mit der eigenen Identität, den persönlichen Werten und Lebenszielen auseinanderzusetzen. Wer sich diesen Fragen stellt, kann langfristig nicht nur gestärkt aus der Krise hervorgehen, sondern sich selbst auf einer tieferen Ebene neu entdecken.


Wichtig ist es, solche Phasen nicht als reines Scheitern zu betrachten, sondern als natürliche Entwicklungsschritte. Identitätskrisen zeigen uns, dass alte Rollen und Muster nicht mehr zu uns passen – und das ist oft der erste Schritt in eine bewusstere und erfüllendere Zukunft. Wer bereit ist, sich selbst gegenüber offen zu sein und Unterstützung anzunehmen, kann neue Perspektiven gewinnen und sich neue Lebensbereiche erschließen.


Ob durch Selbstreflexion, Austausch mit anderen oder professionelle Begleitung – der Weg durch eine Identitätskrise kann viele Facetten haben. Entscheidend ist, sich selbst Raum für diesen Prozess zu geben, geduldig mit sich zu sein und kleine Schritte in Richtung einer neuen Identität zu gehen. Jede Krise birgt auch die Chance, sich selbst neu zu erfinden und letztlich ein Leben zu gestalten, das authentischer und erfüllender ist.


Identitätskrisen sind oft eine Einladung zur persönlichen Weiterentwicklung. Auch wenn sie herausfordernd sind, bieten sie die Möglichkeit, sich bewusster mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Wer sich diesen Fragen stellt, kann nicht nur gestärkt aus der Krise hervorgehen, sondern sich selbst auf einer tieferen Ebene kennenlernen.



Das Bild zeigt einen Mann von hinten in einem grauen Anzug, der eine Treppe hinaufsteigt und auf ein Licht zugeht. Er wirkt wie ein starker Leader, der die Kompetenzen einer Führungskraft erworben hat.
 

6. Mein Therapie-Ansatz kann helfen


In meiner Rolle als Psychotherapeut integriere ich meine langjährige Erfahrung aus meiner Praxis als Psychotherapeut sowie als Führungskraft in Konzernen mit einer soliden Ausbildung in systemischer Psychotherapie und Coaching. Mein Ansatz basiert auf dem Verständnis der Menschen im Kontext ihrer sozialen Beziehungen und der Konzentration auf das "Wie" gegenwärtiger Situationen. Ich betrachte Klienten als Experten ihrer eigenen Fälle und vermeide es, Themen zu vertiefen, die sie nicht aktiv einbringen.


Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich in kontinuierlichen Weiterbildungen und genieße meine Freizeit mit meiner Familie und Outdoor-Aktivitäten. Meine Qualifikationen umfassen systemische Psychotherapie, Paartherapie, hundegestützte Therapie, EMDR, systemisches Coaching und ein Studium der Betriebswirtschaft.



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