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Angst vorm Verletztwerden: Wie Sie Vertrauen zurückgewinnen

Autorenbild: Christian AspergerChristian Asperger

Vertrauen ist eine der zentralen Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen. Doch wenn wir verletzt wurden, sei es durch Untreue, Lügen oder Zurückweisung, können Angst und Zweifel tief in uns wurzeln. Diese Angst vorm Verletztwerden kann unser Verhalten und unsere Beziehungen nachhaltig beeinflussen. Doch es gibt Wege, wie Sie Vertrauen – sowohl zu sich selbst als auch zu anderen – zurückgewinnen können.


Psychotherapie in Praxis in 1020 Wien

Warum entsteht die Angst vorm Verletztwerden?


Unsere Angst vor Verletzungen hat oft ihre Wurzeln in früheren Erfahrungen. Vielleicht haben Sie in der Kindheit Zurückweisung erlebt, in einer Partnerschaft Enttäuschung erfahren oder sich in Freundschaften hintergangen gefühlt. Diese Erlebnisse prägen unser Bild von Beziehungen und unser Vertrauen in andere Menschen. Sie fungieren wie ein Schutzmechanismus, um erneuten Schmerz zu vermeiden.


Aus systemischer Sicht betrachten wir solche Muster als Teil eines größeren Systems. Ihre Angst ist nicht nur eine Reaktion auf die Gegenwart, sondern steht in einem Zusammenhang mit Ihren bisherigen Erlebnissen und der Dynamik in Ihrem sozialen Umfeld.


Die Konsequenzen der Angst vorm Verletztwerden


Wenn die Angst vorm Verletztwerden überhandnimmt, kann dies dazu führen, dass wir uns emotional zurückziehen oder Beziehungen vermeiden. Sie kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen:


  • Misstrauen: Sie zweifeln an den Absichten anderer, auch wenn es keinen konkreten Grund dafür gibt.

  • Selbstschutz: Sie vermeiden emotionale Nähe, um Verletzungen vorzubeugen.

  • Selbstzweifel: Die Angst kann Ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen und dazu führen, dass Sie sich nicht liebenswert fühlen.


Psychotherapeut Mag. Christian Asperger

Wie können Sie Vertrauen zurückgewinnen?


Die Rückgewinnung von Vertrauen ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Selbstfürsorge erfordert. Hier sind einige Ansätze, die Ihnen helfen können:


1. Erkennen Sie Ihre Angst


Der erste Schritt ist, Ihre Angst zu benennen und anzuerkennen. Fragen Sie sich: Woher kommt diese Angst? Gibt es spezifische Erlebnisse, die sie ausgelöst haben? Indem Sie die Wurzeln Ihrer Angst verstehen, können Sie beginnen, sie zu bearbeiten.


2. Arbeiten Sie an Ihrem Selbstwertgefühl


Verletzungen können unser Selbstbild beeinträchtigen. Fördern Sie Ihr Selbstbewusstsein, indem Sie Ihre Stärken erkennen und sich regelmäßig positive Affirmationen geben. Machen Sie sich bewusst: Sie sind wertvoll und liebenswert, unabhängig von den Erfahrungen, die Sie gemacht haben.


3. Kommunizieren Sie offen


In bestehenden Beziehungen ist offene Kommunikation entscheidend. Teilen Sie Ihre Gefühle und Ängste mit Ihrem Partner oder Ihren Freunden. Oft hilft es, Missverständnisse zu klären und gemeinsam Lösungen zu finden.


4. Setzen Sie klare Grenzen


Grenzen sind wichtig, um sich selbst zu schützen. Definieren Sie, was für Sie akzeptables Verhalten ist, und kommunizieren Sie diese Grenzen klar. So schaffen Sie einen sicheren Rahmen für Ihre Beziehungen.


5. Holen Sie sich professionelle Unterstützung


Wenn die Angst vor Verletzungen Ihr Leben stark beeinträchtigt, kann eine systemische Psychotherapie hilfreich sein. Ein Therapeut kann Ihnen helfen, tiefsitzende Muster zu erkennen und neue Strategien zu entwickeln, um Vertrauen aufzubauen.



Systemische Perspektiven: Ein neuer Blick auf Beziehungen


Die systemische Therapie betrachtet den Menschen in seinem sozialen Kontext. Unsere Ängste und Verhaltensmuster sind oft eng mit den Dynamiken in unseren Beziehungen verbunden. Zum Beispiel können wiederholte Verletzungen in früheren Beziehungen oder in der Familie dazu geführt haben, dass wir Misstrauen entwickelt haben. Ein systemischer Ansatz hilft dabei, diese Muster zu erkennen und aufzulösen.


Ein zentraler Fokus liegt darauf, wie die Vergangenheit unsere Gegenwart beeinflusst. Durch die Arbeit mit einem Therapeuten können Sie lernen, wie Ihre bisherigen Erfahrungen Ihre aktuellen Ängste beeinflussen. Sie können die Dynamiken verstehen, die in Ihren Beziehungen wirken, und neue Strategien entwickeln, um Vertrauen und Nähe zuzulassen.


Darüber hinaus arbeitet die systemische Therapie oft mit Ressourcen und Stärken. Es geht darum, Ihre Fähigkeiten zur Bewältigung von Konflikten und Verletzungen zu stärken und eine neue Perspektive auf Ihre Beziehungen zu gewinnen. Dies kann Ihnen helfen, alte Verletzungen loszulassen und positive Erfahrungen zu ermöglichen.


Praktische Übungen für mehr Vertrauen


  1. Tagebuch schreiben: Reflektieren Sie täglich Ihre Gefühle und Situationen, in denen Sie Vertrauen oder Misstrauen empfunden haben. Analysieren Sie, was gut lief und wo es Herausforderungen gab.

  2. Atemübungen: Fördern Sie innere Ruhe und Stabilität durch Atemübungen oder Meditation. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen können helfen, Ängste abzubauen.

  3. Vertrauensübungen mit anderen: Gehen Sie bewusst kleine Risiken ein, indem Sie zum Beispiel einem Freund oder Kollegen eine persönliche Geschichte anvertrauen. Beobachten Sie, wie diese Person reagiert.

  4. Dankbarkeit kultivieren: Notieren Sie jeden Tag drei Dinge, für die Sie dankbar sind. Diese Übung kann Ihnen helfen, eine positivere Haltung zu entwickeln und Vertrauen zu fördern.

  5. Rollenspiele: Üben Sie mit einer vertrauten Person oder einem Therapeuten Situationen, in denen Sie Vertrauen aufbauen möchten. Dies hilft Ihnen, sich auf reale Herausforderungen vorzubereiten.

  6. Körperübungen: Bewegung wie Yoga oder Tai Chi kann helfen, Spannungen zu lösen und ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität im Körper zu erzeugen.

  7. Visualisierung: Stellen Sie sich eine Beziehung vor, in der Sie sich sicher und vertraut fühlen. Versuchen Sie, dieses Gefühl in Ihre aktuellen Beziehungen zu integrieren.


Fazit


Die Angst vorm Verletztwerden kann eine Herausforderung sein, aber sie muss kein dauerhaftes Hindernis bleiben. Indem Sie Ihre Angst erkennen, an Ihrem Selbstwert arbeiten und gesunde Beziehungen aufbauen, können Sie lernen, Vertrauen zurückzugewinnen.


Nutzen Sie die Unterstützung von Freunden, Familie oder professionellen Therapeuten, um diesen Weg zu gehen. Vertrauen ist nicht nur ein Geschenk an andere – es ist auch ein Geschenk an sich selbst.


Machen Sie den ersten Schritt in ein Leben mit mehr Freiheit und Klarheit – ich begleiten Sie gerne dabei!



* Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwende ich abwechselnd die weibliche oder männliche Form. Männer und Frauen sind natürlich gleichermaßen angesprochen. Gerne kann der Artikel auch über soziale Netzwerke geteilt werde.

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