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Burnout-Phasen: Von der Überlastung zur Erschöpfung

  • Autorenbild: Christian Asperger
    Christian Asperger
  • 7. Aug.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Stunden

Wenn Sie morgens aufwachen und der Tag schon schwer auf Ihnen lastet, wenn selbst kleine Aufgaben zur Hürde werden und Sie sich ausgelaugt fühlen – dann könnte dies ein Hinweis auf Burnout sein. Betroffen sind nicht nur Manager oder soziale Berufe, sondern vor allem Menschen mit hohem Engagement und starkem Pflichtgefühl, die viel geben und dabei oft sich selbst vergessen.


Dieser Artikel hilft Ihnen einzuordnen, ob Ihre Erschöpfung mehr ist als „nur Stress“. Er zeigt die Phasen und Ursachen von Burnout, erklärt, wie Psychotherapie unterstützen kann, und gibt praxisnahe Beispiele. Denn klar ist: Mit Unterstützung und Selbstfürsorge ist ein Weg aus dem Burnout möglich.



Nahaufnahme eines attraktiven Frauengesichts mit roten Lippen und braunen Haaren – Symbolbild für das Thema Angst vor attraktiven Frauen (Venustraphobie)

Das Wichtigste in Kürze

  • Burnout ist ein fortschreitender, oft unterschätzter Prozess.

  • Es gibt klar definierte Burnout-Phasen, die von übermäßigem Einsatz bis zur inneren Leere reichen.

  • Ursachen sind komplex: Persönlichkeit, berufliche Bedingungen und soziale Faktoren spielen zusammen.

  • Betroffene erkennen Warnsignale oft zu spät oder ignorieren sie aus Pflichtgefühl.

  • Psychotherapie hilft, Muster zu erkennen, sich abzugrenzen und neue Wege zu entwickeln.

  • Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für ein gesundes Leben.

  • Der Ausstieg aus dem Burnout beginnt mit dem ersten Schritt: hinschauen und handeln.


Inhalte:

Junger Mann wirkt unsicher in einer Menschenmenge – Symbolbild für soziale Ängste und Angst vor attraktiven Frauen (Venustraphobie)



  1. Was ist ein Burnout?


Burnout bezeichnet einen Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der infolge chronischer Überforderung entsteht. Betroffene erleben einen dramatischen Rückgang der Leistungsfähigkeit, eine zunehmende emotionale Distanz zu ihrer Arbeit und ein Gefühl innerer Leere oder Sinnlosigkeit.


Obwohl Burnout (noch) keine offizielle psychiatrische Diagnose ist, wird es in der WHO-Klassifikation als Faktor, der die Gesundheit beeinflusst, anerkannt. Burnout ist ein ernstzunehmendes Warnsignal des Körpers und der Psyche, dass der Mensch seine eigenen Grenzen dauerhaft überschritten hat.


Typische Symptome:


  • Anhaltende Müdigkeit trotz Schlaf

  • Reizbarkeit, Zynismus, emotionale Kälte

  • Konzentrationsprobleme

  • Gefühl der Entfremdung vom Beruf

  • Psychosomatische Beschwerden (z. B. Magenprobleme, Tinnitus, Herzrasen)


  1. Ursachen und Risiken für Burnout


Burnout entsteht selten durch einen einzelnen Auslöser. Vielmehr handelt es sich um ein Zusammenspiel individueller und struktureller Faktoren:

Persönlichkeitsmerkmale


  • Perfektionismus

  • Überhöhtes Pflichtbewusstsein

  • Schwierigkeit, Hilfe anzunehmen

  • Geringe Abgrenzungsfähigkeit


Berufliche Umstände


  • Hohe Arbeitsdichte, ständige Erreichbarkeit

  • Mangel an Anerkennung und Feedback

  • Unklare Rollen, widersprüchliche Anforderungen

  • Geringer Einfluss auf Entscheidungen


Soziales Umfeld


  • Fehlende Unterstützung

  • Konflikte im privaten oder beruflichen Bereich

  • Alleinverantwortung für Familie oder Team


Die Kombination aus hoher Eigenmotivation und widrigen Bedingungen erhöht das Risiko massiv. Besonders betroffen sind Menschen in sozialen, kreativen oder leitenden Funktionen.


Mann hält schützend die Hand vor das Gesicht – Symbol für Vermeidung und Angst vor attraktiven Frauen (Venustraphobie)



  1. Typische Burnout-Phasen


Typische Burnout-Phasen


Die Forschung unterscheidet mehrere Phasen, wie sie u. a. Freudenberger und North beschrieben haben. Diese Phasen entwickeln sich schleichend und verlaufen bei jedem Menschen individuell. Doch das Muster ist oft ähnlich:


1. Zwang sich zu beweisen

·      Hoher Einsatz, Ehrgeiz, Überstunden

·      Der Wunsch, unentbehrlich zu sein


2. Verstärkter Einsatz

·      Verzicht auf Pausen, Vernachlässigung des Privatlebens

·      “Ich muss mehr tun” als innerer Antrieb


3. Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse

·      Schlaf, Erholung, Freunde rücken in den Hintergrund

·      Erste körperliche Warnsignale


4. Verdrängung von Konflikten

·      Innere Unruhe, Gereiztheit, aber keine Auseinandersetzung damit


5. Umdeutung von Werten

·      Sinnverlust, emotionale Distanz zu früheren Idealen


6. Rückzug

·      Soziale Kontakte werden reduziert, Isolation nimmt zu


7. Verhaltensänderung

·      Zynismus, Kälte, Fremdwahrnehmung weicht von Selbstbild ab


8. Depersonalisation und Leere

·      “Ich bin nur noch eine Hülle”-Gefühl, innerer Zusammenbruch


9. Totale Erschöpfung

·      Depression, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen



  1. Wie Psychotherapie bei Burnout helfen kann


Systemische Psychotherapie bietet einen Raum, in dem Betroffene ihr Erleben ohne Wertung reflektieren können. Im Zentrum steht nicht das “Problem”, sondern das Verständnis für das Zusammenspiel aus inneren Mustern, sozialen Rollen und den eigenen Bedürfnissen.


Ziele der Therapie:

·      Wiederentdeckung eigener Ressourcen

·      Aufbau von Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl

·      Entwicklung neuer Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten

·      Aufarbeitung von inneren Antreibern und Überzeugungen (“Ich darf nie schwach sein”)


Durch zirkuläres Fragen, Genogrammarbeit, Arbeit mit inneren Anteilen oder Glaubenssätzen wird der Zugang zu sich selbst gestärkt. Psychotherapie hilft nicht nur, aus dem Burnout herauszufinden, sondern nachhaltig neue Lebensqualität zu entwickeln.

  1. Nachdenklicher Mann sitzt am Fenster und schaut hinaus – Sinnbild für Selbstzweifel und Angst vor attraktiven Frauen (Venustraphobie)

5. Fallbeispiele aus der Praxis


Fall 1: Der unternehmerische Getriebene


Ein 45-jähriger Unternehmer führte ein wachsendes IT-Unternehmen. Trotz finanziellen Erfolgs empfand er keine Freude mehr, schlief schlecht und zog sich emotional zurück. In der Therapie wurde deutlich, wie stark sein Selbstwert an Leistung gekoppelt war. Schrittweise lernte er, sich abzugrenzen, Verantwortung zu delegieren und seine eigene Balance zu finden.


Fall 2: Die stille Idealistin


Eine 39-jährige Lehrerin kam mit massiver Erschöpfung und dem Gefühl, nichts mehr geben zu können. Sie hatte über Jahre hinweg versucht, allen Ansprüchen gerecht zu werden. In der Therapie fand sie Zugang zu ihrer inneren Kritikerin, arbeitete mit Glaubenssätzen wie “Ich muss stark sein” und entwickelte neue Routinen zur Selbstfürsorge.






  1. Fazit: Burnout erkennen. Handeln. Verändern.


Burnout ist kein Versagen. Es ist ein Aufschrei Ihres Systems, das zu lange gegen sich selbst gearbeitet hat. Die gute Nachricht: Es gibt Wege zurück – zu mehr Klarheit, Lebendigkeit und innerer Ruhe.


Als systemischer Psychotherapeut mit langjähriger Führungserfahrung in der Wirtschaft begleite ich Sie empathisch und fundiert auf diesem Weg. In meiner Praxis in 1020 Wien biete ich individuelle Einzeltherapie und Coachings für Führungskräfte und Selbstständige an.


Kontaktieren Sie mich gerne für ein Erstgespräch – vertraulich, professionell und auf Augenhöhe.


Junger Mann und attraktive Frau sitzen entspannt im Café – Symbol für überwundene Angst vor attraktiven Frauen und gelungene Begegnungen.

7. FAQ: Häufigste Fragen und Antworten zum Thema Burnout


Ist Burnout eine anerkannte Krankheit?

Burnout ist (noch) keine eigenständige psychiatrische Diagnose, wird aber im ICD-10 als “Problematik der Lebensbewältigung” geführt. Viele Symptome überlappen mit Depressionen, Angststörungen oder psychosomatischen Erkrankungen, die sehr wohl diagnostiziert und behandelt werden können.

Wann sollte ich mir Hilfe holen?

Je früher, desto besser. Bereits anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Zynismus oder Rückzug sind Warnzeichen. Warten Sie nicht, bis der “Zusammenbruch” kommt.

Wie finde ich heraus, ob ich betroffen bin?

Wenn Sie sich in mehreren der oben genannten Burnout-Phasen wiedererkennen, lohnt sich ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten. Auch wenn Sie selbst unsicher sind, kann eine professionelle Einschätzung hilfreich sein.

Muss ich meine Arbeit aufgeben?

Nicht zwingend. Oft helfen schon gezielte Veränderungen im Umgang mit Arbeit, Prioritäten und Selbstbild. In fortgeschrittenen Stadien kann eine berufliche Auszeit sinnvoll oder notwendig sein.

Werden die Kosten für Psychoterhapie von der Krankenkasse übernommen?

In meiner Praxis arbeite ich mit Privathonoraren. Bei entsprechender Diagnose und Zusatzversicherung sind teilweise Rückvergütungen möglich. Der Vorteil: Keine langen Wartezeiten, individuell angepasste Termine und diskrete, ganzheitliche Betreuung.





Über mich: Mag. Christian Asperger

Psychotherapeut Mag. Christian Asperger

Ich bin Psychotherapeut mit Spezialisierung auf systemische Familientherapie und Traumatherapie. Ich begleite seit vielen Jahren Menschen in schwierigen Lebensphasen. Gemeinsam mit meiner Co-Therapeutin Kaija und Ihrer Mitarbeit helfe ich Ihnen, Ihre Gefühle und Gedanken zu verstehen, zu verarbeiten und den richtigen Umgang mit Ihnen zu lernen. Dabei sehe ich Psychotherapie nicht nur als Beruf, sondern als meine Leidenschaft und Berufung.

Durch meine langjährige Erfahrung verfüge ich über ein hohes Maß an zwischenmenschlichem Verständnis und praktischer Kompetenz.


Gerne unterstütze ich Sie in meiner Praxis in Wien, um die Arbeit mit Ihrem Thema zu starten. Gemeinsam finden wir Ihren individuellen Weg zu einer glücklichen Beziehung zu sich selbst zurück.



* Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwende ich abwechselnd die weibliche oder männliche Form. Männer und Frauen sind natürlich gleichermaßen angesprochen. Gerne kann der Artikel auch über soziale Netzwerke geteilt werde.

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