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Identitätskrise durch KI – Was ich aus drei Transformationen gelernt habe

  • Autorenbild: Christian Asperger
    Christian Asperger
  • vor 6 Tagen
  • 10 Min. Lesezeit

Drei Mal in meinem Leben musste ich neu definieren, wer ich bin. Einmal wurde ich dazu gezwungen – die Telekom-Festnetzsparte schrumpfte, während Mobilfunk boomte. Einmal habe ich es selbst gewählt – den Wechsel vom Konzern-VP zum Psychotherapeuten. Und jetzt, mit KI, erlebe ich beide Varianten gleichzeitig in meiner Praxis bei Führungskräften, Anwälten und Ärzten. Der Unterschied zwischen selbstgewählter und erzwungener Identitätstransformation entscheidet darüber, ob Menschen wachsen oder zerbrechen.


Als systemischer Psychotherapeut mit fast 20 Jahren Führungserfahrung in der IT- und Telekommunikationsbranche verstehe ich beide Seiten: die therapeutische Perspektive und die unternehmerische Realität. In meiner Praxis in Wien begleite ich Führungskräfte und Unternehmer dabei, gesunde digitale Strukturen zu entwickeln – für sich selbst und für ihre Teams.


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traurige Frau

Das Wichtigste in Kürze – Identitätskrise durch KI


  • Identitätskrisen durch Technologie sind fundamentaler als reine Jobangst – KI bedroht nicht nur Positionen, sondern Kern-Kompetenzen

  • Der entscheidende Faktor für psychische Gesundheit: Selbstgewählte vs. erzwungene Transformation (Locus of Control)

  • Festnetz-Erfahrung zeigt: Sozialer Status-Verlust ('die Coolen vs. die Dinosaurier') prägt nachhaltig

  • KI unterscheidet sich fundamental: Nicht das Geschäftsmodell stirbt, sondern die Fähigkeit selbst wird entwertet

  • Therapie und Coaching unterstützen: Professionelle Begleitung hilft, individuelle Muster zu verstehen und strukturelle Veränderungen umzusetzen


Podcast - Identitätskrise durch KI

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Inhalt



1. Die FMC-Jahre: Als ich zum 'Geretteten' wurde

2005, Telekom Austria, Wien. Erstes FMC-Meeting – Fixed Mobile Convergence. Wir sollten Festnetz und Mobilfunk endlich zusammenbringen. Auf der einen Seite des Tisches: Die Mobilkom-Kollegen. Wachstumsmarkt, Zukunft, dynamisch. Auf der anderen Seite: Wir vom Festnetz. Schrumpfender Markt, Vergangenheit, Dinosaurier.

 

Die unausgesprochene Frage im Raum: Wer rettet hier wen? Ich weiß noch, wie einer der Mobilfunk-Manager nebenbei bemerkte:


'Wir bringen euch halt mit ins Bundle rein, damit ihr überlebt.'

Er meinte es nicht böse. Aber es tat trotzdem weh. Das war nicht Jobangst. Das war:

Ich bin der, der gerettet werden muss. Eine Identitätskrise in Reinform.

 

Die strukturellen Konflikte

 

Das Problem war nicht nur der Markt. Das Problem war die Struktur. Telekom Austria und Mobilkom waren damals zwei getrennte Unternehmen mit getrennten Vorständen. Jeder wollte die FMC-Bundles in seiner eigenen P&L verbuchen. Wer gibt welche Rabatte? Welches Produkt führt das Bundle? Wer verliert, wer gewinnt?

 

Dazu kamen regulatorische Fragen, komplexe Abrechnungssysteme und interne Machtkämpfe. Die Struktur verhinderte, was der Markt längst verlangte. Und wir im Festnetz spürten das am deutlichsten – nicht als strategisches Problem, sondern als tägliche Demütigung.

 

Die Identitätsebene

 

Was die Sache noch schwieriger machte: Mobilfunk bedeutete damals vor allem Telefonie – und das war der Wachstumsmarkt. LTE und 5G waren noch Jahre entfernt, Smartphones gab es noch nicht. Das Internet, die eigentlich spannende Zukunftstechnologie, lief über Festnetz.

 

Wir hatten das Asset, das sie wollten – aber Festnetz-Telefonie war tot. Ich war verantwortlich für das Sterbende, während die Mobilfunk-Kollegen das Lebendige repräsentierten. Diese Asymmetrie war nicht nur wirtschaftlich, sie war

existenziell.

 

Die emotionale Realität

 

'Wer rettet wen?' wurde zur täglichen Demütigung. Nicht offiziell, nicht in Meetings, aber in den Blicken, im Tonfall, in den internen Witzen. Die 'Coolen' vs. die 'Dinosaurier'. Meine erste tiefe Identitätskrise in der Karriere.

 

Heute, als systemischer Therapeut, erkenne ich: Das war kein individuelles Problem. Das war ein organisationales Trauma. Die Struktur – getrennte P&Ls, getrennte Vorstände – erzeugte einen internen Konkurrenzkampf, der Innovation verhinderte und Identitäten beschädigte. Was ich damals als persönliches Versagen empfand, war systemisch angelegt.

2. Der Wendepunkt: Vom Geretteten zum Integrator


2008 kamen die organisatorischen Änderungen. Die beiden Unternehmen wurden enger verzahnt, echte FMC-Bundles wurden möglich. Und meine Rolle veränderte sich: Plötzlich war ich nicht mehr 'der Festnetz-Typ', sondern derjenige, der beide Welten zusammenbringen sollte. Der Integrator.

 

Das war ein entscheidender Moment. Denn diese Transformation war selbstgewählt. Ich hatte mich für diese neue Rolle beworben, positioniert, dafür gekämpft. Nicht weil der Markt mich dazu zwang, sondern weil ich darin eine Chance sah.

 

Später wechselte ich zur Deutschen Telekom als Senior Vice President. Erst war ich für T-Mobile Austria zuständig – die 'coole' Mobilfunksparte. Dann kauften wir UPC, den Kabelbetreiber von Liberty Global, und ich durfte die Integration zur neuen Marke Magenta in Österreich verantworten. Wieder: Integration. Wieder: Selbstgewählt.

 

Der entscheidende Unterschied

 

Zwischen 2005 und 2010 habe ich zweimal eine Identitätstransformation durchgemacht:

 

1. Erzwungen: Vom 'Macher' zum 'Geretteten' (schmerzhaft, beschämend)

2. Selbstgewählt: Vom 'Festnetz-Typ' zum 'Integrator' (bereichernd, identitätsstiftend)

 

Derselbe Mensch, derselbe Markt – aber der psychische Unterschied war gewaltig.



Puzzleteile


3. Warum KI fundamentaler ist als der Technologiesprung von Festnetz zu Mobilfunk

Die Festnetz-Krise war schmerzhaft. Aber im Rückblick war sie harmlos verglichen mit dem, was KI heute auslöst. Lassen Sie mich den Unterschied klar machen:

 

Festnetz-Krise: Geschäftsmodell stirbt

 

Geschäftsmodell stirbt (Telefonie über Festnetz)

Marktposition bedroht (schrumpfende Umsätze)

Sozialer Status leidet ('die Dinosaurier')

• Aber: Fähigkeiten bleiben wertvoll – Marketing, Strategie, Führung funktionieren überall

Lösung: Neue Rolle finden (z.B. Integrator werden)

 

KI-Krise: Fähigkeit selbst wird entwertet

 

• Nicht nur Geschäftsmodell

• Nicht nur Position

• Nicht nur Status

• Sondern: Die Fähigkeit selbst wird substituiert

 

Konkrete Beispiele

 

Der Anwalt, der stolz auf sein Gedächtnis für Präzedenzfälle war – KI ist besser.

Der Journalist, der stolz auf seine Formulierungsgabe war – KI ist schneller.

Der Berater, der stolz auf seine Analysen war – KI ist umfassender.

 

Bei Festnetz konnte ich sagen: 'Ich mache Marketing jetzt halt für Mobilfunk.'

Bei KI kann der Anwalt nicht sagen: 'Ich merke mir Präzedenzfälle jetzt halt woanders.'

 

Psychologische Differenzierung

 

Rollen-Identität vs. Fähigkeits-Identität:

Festnetz bedrohte meine Rolle (Position in einer Organisation, Zugehörigkeit zu einer Sparte). KI bedroht den Kern dessen, was Menschen können – Denken, Analysieren, Formulieren, Erinnern.

 

Das ist der fundamentale Unterschied. Und genau deshalb ist die Identitätskrise durch KI tiefer, existenzieller, schwerer zu bewältigen als alles, was ich in meiner Festnetz-Zeit erlebt habe.



4. Selbstgewählt vs. erzwungen: Der psychische Unterschied

2019, nach fast 20 Jahren in der Telekom-Branche, habe ich einen neuen Weg eingeschlagen. Senior VP-Titel, sechsstelliges Gehalt, Status. Ich bin Psychotherapeut geworden.

 

Meine Familie dachte, ich sei verrückt. Kollegen fragten: 'Midlife Crisis?' Aber: Ich hatte die Kontrolle. Ich habe entschieden, wann, wie, warum. Das war kein Trauma. Das war ein Abenteuer.

 

Der Kontrast

 

Erzwungen (Festnetz, KI):

• Reaktiv – ich reagiere auf äußere Kräfte

• 'Ich muss mich anpassen' – Gefühl des Getriebenseins

• Verlust von Kontrolle – Hilflosigkeit

• Identität wird genommen – Fremdbestimmung

• Trauma-Potential – erhöhtes Risiko für Depression, Burnout

 

Selbstgewählt (Therapie-Wechsel):

• Proaktiv – ich gestalte meine Zukunft

• 'Ich gestalte neu' – Gefühl der Selbstwirksamkeit

• Gewinn von Autonomie – Empowerment

• Identität wird gewählt – Selbstbestimmung

• Wachstums-Potential – Chance für Post-Traumatic Growth

 

Psychologische Konzepte

 

Locus of Control (Julian Rotter):

Menschen mit internem Locus of Control glauben, dass sie ihr Leben selbst gestalten können. Sie haben bessere psychische Gesundheit, höhere Arbeitszufriedenheit und mehr Resilienz gegenüber Stress.

 

Menschen mit externem Locus of Control fühlen sich äußeren Kräften ausgeliefert. Sie neigen eher zu Hilflosigkeit und Depression.

 

Self-Determination Theory (Deci & Ryan):

Drei psychologische Grundbedürfnisse für Wohlbefinden:

1. Autonomie – das Gefühl, selbst zu entscheiden

2. Kompetenz – das Gefühl, wirksam zu sein

3. Verbundenheit – das Gefühl, dazuzugehören

 

Bei erzwungener Transformation wird Autonomie massiv bedroht. Das erzeugt enormen Stress – nicht wegen der Veränderung selbst, sondern wegen des Kontrollverlusts.

 

Narrative Identity (Dan McAdams):

Wir konstruieren unsere Identität durch Geschichten, die wir über uns selbst erzählen.

 

Redemptive Narrative: 'Ich war in einer schwierigen Situation und habe sie gemeistert' → selbstgewählte Transformation

Contamination Narrative: 'Es passierte mir, ich konnte nichts tun' → erzwungene Transformation

 

Der Punkt für KI

 

Die meisten Menschen haben bei der Identitätskrise durch KI keine Wahl. Sie können nicht sagen: 'Ich warte noch 3 Jahre.' Der Zug fährt. Jetzt. Die Kanzlei führt ChatGPT ein. Der Arbeitgeber implementiert KI-gestützte Workflows. Die Konkurrenz nutzt es bereits.

 

Das macht den psychischen Unterschied zwischen 'interessante Technologie' und 'existenzielle Bedrohung'. Nicht die KI selbst ist das Problem – sondern der Verlust von Autonomie über den eigenen Transformationsprozess.


5. Drei Reaktionsmuster auf erzwungene Transformation


Aus meiner Festnetz-Zeit und heute aus meiner therapeutischen Praxis sehe ich immer wieder drei grundlegende Reaktionsmuster, wenn Menschen mit erzwungener Identitätstransformation konfrontiert werden:

 

Muster 1: Verleugnung

 

'Betrifft mich nicht'

  

KI: 'Das ist nur ein Hype, geht vorbei wie Second Life oder die Dotcom-Blase.'

 

Psychologie: Defensive Vermeidung (Lazarus & Folkman). Kurzfristig schützt das vor Angst. Langfristig verhindert es Anpassung und führt zu noch größerer Krise.

 

Muster 2: Panik

 

'Ich bin wertlos'

 

Festnetz: Kollegen mit Burnout, Schlafstörungen, depressiven Episoden. Die Identitätskrise schlug direkt auf die psychische Gesundheit durch.

 

KI: Der Senior-Partner, der nachts nicht mehr schlafen kann, weil er grübelt: 'Wenn KI das kann, was mich 25 Jahre lang ausgezeichnet hat – wer bin ich dann noch?'

 

Psychologie: Learned Helplessness (Martin Seligman). Das Gefühl, nichts tun zu können, führt zu passiver Resignation und Depression.

 

Muster 3: Aktive Gestaltung

 

'Was kann ICH damit machen?'

 

Dieses Muster spaltet sich in zwei Varianten:

 

3a) Opportunismus: 'Ich nutze alles, Hauptsache Vorteil.' Keine Reflexion, nur Effizienz. Funktioniert kurzfristig, führt aber oft zu innerem Leerlauf.

 

3b) Bewusste Integration: 'Ich reflektiere UND handle.' Menschen, die sich aktiv mit der Transformation auseinandersetzen, Sinn darin finden, neue Identitätsnarrative entwickeln.

 

Psychologie: Problem-focused Coping (Lazarus). Nicht die Emotionen regulieren (emotion-focused), sondern das Problem direkt angehen.

 

Mein Weg

 

2005: Ich war zwischen Verleugnung und Panik. Ich wollte nicht sehen, wie sehr meine Position bedroht war.

 

2008: Ich ging in aktive Gestaltung – wurde Integrator, definierte mich neu.

 

2019: Ich wagte den selbstgewählten Sprung in die Therapie.

 

2025: Ich helfe anderen, ihre Version von Muster 3b zu finden – bewusste Integration statt blinder Opportunismus oder lähmender Panik.


Hand auf der Brust

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6. Was Resilienz-Forschung uns lehrt

Die gute Nachricht: Menschen können an Krisen wachsen. Nicht trotz der Krise, sondern durch die Krise. Die Forschung zu Post-Traumatic Growth zeigt das eindrücklich.

 

Post-Traumatic Growth (Tedeschi & Calhoun)

 

Nicht jede Krise führt zu Wachstum – aber unter bestimmten Voraussetzungen kann sie zum Katalysator werden:

 

1. Sinn finden: Die Krise als Teil meiner Lebensgeschichte verstehen, nicht als sinnloses Unglück

2. Neue Möglichkeiten entdecken: Was wird jetzt möglich, das vorher nicht möglich war?

3. Persönliche Stärke erkennen: 'Ich habe das durchgestanden – ich bin stärker, als ich dachte'

 

Growth Mindset (Carol Dweck)

 

Fixed Mindset: 'Ich BIN Festnetz-Manager. Das ist, wer ich bin. Wenn das stirbt, sterbe ich.'

 

Growth Mindset: 'Ich LERNE, Integrator zu werden. Ich kann mich entwickeln, anpassen, neu erfinden.'

 

Der Unterschied: Identität als Substanz (fest, unveränderlich) vs. Identität als Prozess (dynamisch, verhandelbar).

 

Meine Erkenntnis

 

Der Festnetz-Schmerz hat mich auf die Identitätskrise durch KI vorbereitet. Nicht weil ich jetzt keine Angst hätte. Sondern weil ich weiß:

 

1. Identität ist verhandelbar, nicht fix. Ich war Festnetz-Manager, dann Integrator, dann VP, jetzt Therapeut. Jedes Mal dachte ich: 'Das bin ICH.' Jedes Mal wurde ich eines Besseren belehrt.

 

2. Verlust kann Raum für Neues schaffen. Als Festnetz starb, wurde ich Integrator. Als ich die Konzernwelt verließ, wurde ich Therapeut. Jeder Verlust war ein Gewinn – im Rückblick.

 

3. Selbstbestimmung ist möglich, auch in erzwungenen Situationen. Ich konnte das Sterben von Festnetz nicht aufhalten. Aber ich konnte entscheiden, wie ich darauf reagiere.

 

Für Führungskräfte

 

Die Frage ist nicht: 'Kann ich KI vermeiden?'

 

Die Frage ist:

'Wie viel Kontrolle kann ich in dieser erzwungenen Transformation zurückgewinnen?'

 

Traumatherapeut Mag. Christian Asperger


7. FAQ - Die wichtigsten Fragen zur Identitätskrise durch KI


Ist die Angst vor KI überhaupt berechtigt?

Ja und nein. Die Angst vor Jobverlust ist in manchen Bereichen real – vor allem bei repetitiven, regelbasierten Tätigkeiten. Aber die tiefere Angst – 'Ich bin wertlos' – ist fast nie berechtigt. KI substituiert Fähigkeiten, aber nicht den Menschen. Was bleibt: Beziehung, Ethik, Kontext, Intuition.

Wie unterscheidet sich KI von früheren Technologie-Umbrüchen?

Früher (z.B. Industrialisierung, Digitalisierung) wurden vor allem körperliche oder regelbasierte Tätigkeiten automatisiert. KI automatisiert jetzt auch kognitive Fähigkeiten – Denken, Analysieren, Formulieren. Das ist neu. Und das trifft die Identität von Wissensarbeitern direkt.

Was kann ich tun, wenn ich keine Kontrolle über die KI-Einführung habe?

Fokussieren Sie auf das, was Sie kontrollieren können: Wie Sie damit umgehen. Sie können nicht verhindern, dass Ihr Arbeitgeber KI einführt. Aber Sie können entscheiden, wie Sie sich neu positionieren. Fragen Sie sich: Was ist mein einzigartiger menschlicher Mehrwert?

Ist das wirklich eine Identitätskrise oder 'nur' Jobangst?

Beides. Jobangst ist die Oberfläche ('Verliere ich meinen Job?'). Identitätskrise ist die Tiefe ('Wer bin ich, wenn meine Kernfähigkeit ersetzbar ist?'). Viele Menschen spüren die Identitätskrise, benennen sie aber als Jobangst – weil das weniger bedrohlich klingt.

Wie erkenne ich, in welchem Reaktionsmuster ich bin?

Verleugnung: 'Betrifft mich nicht, ist nur Hype.' Panik: 'Ich bin wertlos, was soll ich tun?' Aktive Gestaltung: 'Das ist herausfordernd – und was kann ich damit machen?' Wenn Sie diesen Artikel lesen, sind Sie vermutlich nicht in Verleugnung. Die Frage ist: Panik oder Gestaltung?

Was ist der Unterschied zwischen Opportunismus und bewusster Integration?

Opportunismus: 'Ich nutze alles, was mir Vorteile bringt, ohne zu reflektieren.' Bewusste Integration: 'Ich nutze KI gezielt dort, wo es Sinn macht, und reflektiere, wer ich dabei sein will.' Der Unterschied: Selbstreflexion und Werte-Orientierung.

Kann ich meine Identität wirklich neu definieren mit 50+?

Ja. Ich habe mit 41 die Konzernwelt verlassen und bin Psychotherapeut geworden. Das war nicht leicht, aber möglich. Neurowissenschaft zeigt: Das Gehirn bleibt plastisch. Identität ist nicht fest, sondern verhandelbar. Die Frage ist nicht das Alter, sondern die Bereitschaft.

Sollte ich KI nutzen, auch wenn es sich 'falsch' anfühlt?

Das 'falsch' ist oft Scham ('Ist das noch ehrliche Arbeit?'). Wichtig: Experimentieren Sie. Klein anfangen. Transparenz statt Verstecken. Und reflektieren Sie: Wo ist mein menschlicher Mehrwert? KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für Ihr Denken.

Wie lange dauert so eine Identitätstransformation?

Unterschiedlich. Manche Menschen schaffen es in Monaten, andere brauchen Jahre. Das hängt ab von: Wie sehr ist die Identität bedroht? Wie viel soziale Unterstützung gibt es? Wie sehr kann ich Kontrolle zurückgewinnen? Es ist ein Prozess, kein Event.

Wann sollte ich professionelle Hilfe suchen?

Wenn die Krise Ihren Alltag massiv beeinträchtigt: Schlafstörungen, Grübeln, sozialer Rückzug, Leistungseinbruch, depressive Symptome. Oder wenn Sie merken, dass Sie alleine nicht weiterkommen. Identitätskrisen sind nicht trivial – sie verdienen professionelle Begleitung.





8. Fazit - Der Unterschied zwischen Trauma und Wachstum


Drei Transformationen, drei Lehren:

 

Festnetz hat mich gelehrt: Identität ist nicht fix.

Konzern → Therapie hat mich gelehrt: Selbstbestimmung verändert alles.

KI lehrt mich heute: Der Unterschied zwischen Trauma und Wachstum liegt in der Kontrolle.

 

Sie können nicht kontrollieren, ob KI kommt. Aber Sie können kontrollieren, wie Sie damit umgehen. Das ist nicht viel – aber es ist alles.

 

Nächste Woche: Warum intelligente Menschen sich schämen, KI zu nutzen – und was das mit Sucht und psychischen Erkrankungen zu tun hat.



9. Über mich: Business Coach Mag. Christian Asperger


Psychotherapeut Mag. Christian Asperger

In meiner Rolle als Psychotherapeut integriere ich meine langjährige Erfahrung aus meiner Praxis als Psychotherapeut sowie als Führungskraft in Konzernen mit einer soliden Ausbildung in systemischer Psychotherapie und Coaching.


Mein Ansatz basiert auf dem Verständnis der Menschen im Kontext ihrer sozialen Beziehungen und der Konzentration auf das "Wie" gegenwärtiger Situationen. Ich betrachte Klienten als Experten ihrer eigenen Fälle und vermeide es, Themen zu vertiefen, die sie nicht aktiv einbringen.



Gerne unterstütze ich Sie in meiner Praxis in Wien, um die Arbeit mit Ihrem Thema zu starten. Gemeinsam finden wir Ihren individuellen Weg zu einer glücklichen Beziehung zu sich selbst zurück.







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