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  • AutorenbildChristian Asperger

Zwischen Nähe und Abgrund: Depressionen in der Partnerschaft verstehen und überwinden

Aktualisiert: 8. Jan.

Die Partnerschaft ist ein komplexes Geflecht von Emotionen und Herausforderungen. Manchmal können jedoch ernsthafte Probleme wie Depressionen das emotionale Gleichgewicht stören. In diesem Artikel werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man erkennen kann, ob der Partner depressiv ist, welche Ursachen eine Depression in der Partnerschaft haben kann und wie man sich in dieser schwierigen Situation am besten verhält.


Depression in der Partnerschaft

Anzeichen einer Depression beim Partner:


Woran kann ich erkennen, dass mein Partner an einer Depression leiden könnte?


  1. Verändertes Schlafmuster: Ein häufiges Anzeichen kann Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen sein.

  2. Gefühl der Hoffnungslosigkeit: Ein depressiver Partner kann häufig einen Mangel an Hoffnung für die Zukunft äußern.

  3. Interesselosigkeit: Der Verlust von Interesse an Aktivitäten, die einst Freude bereiteten, könnte ein Hinweis sein.

  4. Stimmungsschwankungen: Starke und plötzliche Stimmungsschwankungen können auf eine Depression hindeuten.

  5. Energielosigkeit: Ein depressiver Partner kann sich oft müde und energielos fühlen, selbst nach ausreichendem Schlaf.


Ursachen von Depressionen in der Partnerschaft:


Welche Gründe können die Entstehung einer depressive Entwicklung begünstigen?


  1. Stress und Belastungen: Finanzielle Sorgen, beruflicher Druck oder andere Stressfaktoren können zu Depressionen führen.

  2. Kommunikationsprobleme: Eine mangelnde Kommunikation in der Partnerschaft kann zu emotionaler Distanz und Depressionen führen.

  3. Vergangene Traumata: Unverarbeitete traumatische Ereignisse können sich auf die psychische Gesundheit auswirken.

  4. Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vorgeschichte von Depressionen kann das Risiko erhöhen.

  5. Beziehungsprobleme: Konflikte, Untreue oder andere Beziehungsprobleme können Depressionen auslösen oder verschärfen.


Verhalten gegenüber dem depressiven Partner


Was kann ich als betroffener Partner tun bzw. wie soll ich mich gegenüber meinem depressiven Partner verhalten?


  1. Empathie zeigen: Zeigen Sie Verständnis und Empathie für die Gefühle und Erfahrungen des Partners.

  2. Offene Kommunikation: Ermutigen Sie zu offener Kommunikation über Gefühle und Sorgen.

  3. Grenzen respektieren: Respektieren Sie die persönlichen Grenzen des Partners und drängen Sie nicht zu sehr.

  4. Unterstützung anbieten: Bieten Sie praktische Hilfe an, sei es im Haushalt, bei Terminen oder emotionaler Unterstützung.

  5. Gemeinsame Aktivitäten: Unternehmt gemeinsam positive Aktivitäten, die Freude bereiten könnten.



Paartherapeut Mag. Christian Asperger


Wann macht professionelle Hilfe Sinn?


Oft stoßen Sie als betroffener Partner an Ihre eigenen Grenzen. Umso wichtiger ist es selbst zu erkennen, wann Sie persönlich professionelle Hilfe in Anspruch annehmen sollten. Was aber wenn mein depressiver Partner nicht dafür bereit ist?


Die Überzeugung des Partners zur Annahme professioneller Hilfe bei Depressionen kann eine sensible Angelegenheit sein. Hier sind ausführlichere Tipps, wie Sie Ihren Partner dazu ermutigen können:


1. Einfühlsame Kommunikation:

  • Wählen Sie einen geeigneten Zeitpunkt und einen ruhigen Ort für das Gespräch.

  • Drücken Sie Ihre eigenen Sorgen und Empfindungen aus, ohne Vorwürfe zu machen. Verwenden Sie dabei "Ich"-Aussagen, um die Kommunikation offener zu gestalten.


2. Hervorheben gemeinsamer Ziele:

  • Betonen Sie, dass Sie die Beziehung verbessern und gemeinsam durch diese schwierige Zeit gehen möchten.

  • Sprechen Sie über die positiven Aspekte, die eine professionelle Hilfe für beide Partner und die Beziehung haben kann.

3. Informieren Sie über den Prozess:

  • Klären Sie darüber auf, wie eine Therapie abläuft, welche Methoden verwendet werden und dass der Therapeut neutral und unterstützend ist.

  • Beseitigen Sie mögliche Missverständnisse und Ängste, die Ihr Partner möglicherweise bezüglich der Therapie haben könnte.

4. Gemeinsame Entscheidungsbereitschaft betonen:

  • Heben Sie hervor, dass die Entscheidung für oder gegen eine Therapie gemeinsam getroffen wird.

  • Zeigen Sie Verständnis für Bedenken und Ängste und versichern Sie, dass Sie als Paar zusammenarbeiten, um die beste Lösung zu finden.


5. Teilen Sie positive Erfahrungen anderer:

  • Erzählen Sie Geschichten von Menschen, die durch professionelle Hilfe positive Veränderungen in ihrer Lebensqualität und Beziehung erfahren haben.

  • Betonen Sie, dass es keine Schwäche ist, Hilfe zu suchen, sondern ein Schritt zur Stärkung der mentalen Gesundheit.

6. Angebot konkreter Unterstützung:

  • Bieten Sie an, gemeinsam nach einem Therapeuten zu suchen oder den ersten Termin zu organisieren.

  • Seien Sie bereit, Ihren Partner bei den ersten Schritten zu begleiten und zeigen Sie, dass Sie die Veränderung unterstützen.

7. Fokus auf Selbstpflege:

  • Erklären Sie, dass die Therapie nicht nur für den Partner, sondern auch für die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden wichtig ist.

  • Verdeutlichen Sie, dass die Partnerschaft von einer gestärkten mentalen Gesundheit beider profitieren kann.

8. Langfristige Perspektive:

  • Betonen Sie, dass die professionelle Hilfe ein Schritt auf dem Weg zu langfristiger Heilung und Verbesserung ist.

  • Zeigen Sie, dass Sie bereit sind, die notwendigen Veränderungen gemeinsam anzugehen und zu unterstützen.

9. Einführen von Erfolgsgeschichten:

  • Teilen Sie positive Geschichten von Menschen, die durch professionelle Hilfe ihre Lebensqualität verbessert und ihre Depression überwunden haben.

  • Machen Sie klar, dass viele Menschen durch Therapie Veränderungen erleben und gestärkt daraus hervorgehen.

10. Geduld und Verständnis zeigen:

  • Akzeptieren Sie, dass Ihr Partner möglicherweise Zeit braucht, um die Idee der Therapie zu akzeptieren.

  • Zeigen Sie Geduld und Verständnis, und betonen Sie, dass Sie gemeinsam an Lösungen arbeiten können.


Fazit


Depressionen in der Partnerschaft können eine große Herausforderung darstellen, aber durch Verständnis, Unterstützung und gegebenenfalls professionelle Hilfe können Paare gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorgehen. Die wichtigste Grundlage bleibt die offene Kommunikation und die Bereitschaft, einander in guten wie in schlechten Zeiten beizustehen.


* Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwende ich abwechselnd die weibliche oder männliche Form. Männer und Frauen sind natürlich gleichermaßen angesprochen. Gerne kann der Artikel auch über soziale Netzwerke geteilt werde.

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